6
Finaaaaaaaaaale! Oooooh Ooooooooh! Finaaaaaaaale....! Das ist das einzige, was ihm in diesem Moment durch den Kopf geht. Er steht vor der Sagrada Familia, bekleidet mit einem T-Shirt und Shorts, bei denen in einer Seitentasche ein Pintglas und in der anderen ein Franziskaner Weissbier -Glas stecken. Man muss auf alles vorbereitet sein. Nachdem er beim Italiener das Spiel gesehen hat, ist er noch zum Chez Müller auf ein Weizen - daher auch das Glas in seiner rechten Seitentasche - und jetzt steht er in der Abendhitze verschwitzt auf der Straße. Das Pintglas wär zwar damit noch nicht erklärt, aber wenn er so überlegt, ist ihm das auch gerade entfallen. Er muss jetzt endlich nach Hause und sich von den letzten Tagen erholen...und morgen soll er ja auch wieder früh raus in die Arbeit...
Von den letzten fünf Tagen hat er eigentlich zwei nur im Bett verbracht. Trotzdem scheint er irgendwie immer noch übermüdet zu sein. Naja, in deinem Alter...!? Also echt, irgendwie hat er das schon mal besser weggesteckt! Aber jetzt erst mal alles der Reihe nach:
Freitag. Nach der Arbeit ist er eigentlich gerade im Begriff nach Hause zu gehen und sich einen ruhigen Abend vor dem Fernseher zu machen, aber als er vor der Tür noch Marina trifft, lädt sie ihn ein, mit in den Park zu kommen, denn heut gibt's was zu feiern. Wat denn? Haste Geburtstag? Ne viel besser: Midsommar! War das nicht mal in so einer urlaten Ikea-Werbung!? Er versucht es mit: Ach ja, kenn ich! Schmeißt man da nicht seine alten Möbel aus'm Fenster und kauft sich dann bei Ikea neue? Was Marina dazu bringt, ihn mitleidsvoll anzusehen, aber das ganze für großen Schwachsinn zu erklären. Aber laut ihrer Aussage, scheint das ein großes Ding zu sein. Immer diese Schweden! Einen komischen Feiertag nach dem andern...aber er kommt trotzdem lieber mal mit. Man weiss ja nie.
30 Minuten und 2 Flaschen Wein später sitzen sie im Parc de la Ciutadella, wo sich geschätzt 50 bis 100 Schweden versammelt haben und jetzt kreisförmig um einen Baum tanzen. Dabei singen sie unverständliche Sachen und ändern unzählige Male die Richtung, in der sie um den Baum kreisen, wenn sie gerade nicht so eine Art Laola-Welle starten oder sich um die eigene Achse drehen. Das ist also Midommar, der längste Tag in Schweden. Naja mit neuen Möbeln hat das echt wenig zu tun...
Irgendwann kommt dann ein Marokkaner zu ihnen gelaufen. Blutverschmiertes Gesicht und gerade mit einem Heulkrampf beschäftigt. Irgendwie lässt er schließlich doch aus sich rausholen, dass er wohl von irgendjemand verprügelt worden ist. Ein Freund des Typen, ebenfalls Marokkaner, wie es scheint, telefoniert schon seit geschlagenen 30 Minuten mit der Polizei. Er will eigentlich nur, dass sie jemand vorbeischicken, doch da er nur gebrochen Spanisch spricht, lassen sie ihn einfach in der Leitung warten und verbinden ihn seelenruhig von einem zu andern. Irgendwann wird es einem der Spanier, der auch in der Runde sitzt, zu blöd, und er ruft ebenfalls die Polizei. Der bekommt sie wenigstens so weit, angeblich einen Wagen zu schicken. Doch weitere 30 Minuten später hat sich immer noch nix getan. Vom Einsatzwagen keine Spur! Der Marokkaner hat sich inzwischen mit einem Stein bewaffnet und geht wieder zurück zu der Gruppe, die ihn angeblich verprügelt hat. Man hört schon Schreie aus der Richtung und dann rennt er auch schon an ihnen vorbei, verfolgt von fünf anderen Typen, die fluchend hinter ihm her sind - Zeit zu gehen! Ach ja, als sie den Park verlassen, kommt ein Polizist auf einem Fahrrad an! Gute Arbeit!
Samstag. Den Nachmittag schön am Strand verbracht, wo er sich einen Mörder-Sonnenbrand einhandelt - den jedoch nur an seltsamen Stellen. Denn eingecremt hat er sich eigentlich ungefähr drei Mal, aber wohl mit einigen Ausnahmen, wie den Oberschenkeln und einem Fleck, der sich exakt in der Mitte seines Rückens befindet. Ey! Mit auf dem Rücken liegen wird wohl in den nächsten Tagen auch nix werden. Wenn er so überlegt mit Bauch auch nix, außer er hält dabei seine zwei Oberschenkel irgendwie in der Luft. Über einen realistischen Plan muss er sich noch Gedanken machen! Doch jetzt steht er vor einer riesigen Industriehalle, aus der bereits laute House Musik dröhnt: SONAR 2008. Das größte Elektronik-Festival, dass man in Europa so finden kann. Nachdem er jetzt noch mit seinem Kumpel drei Bierchen getrunken hat und ihm unzählige Leute schon alle Drogen, die er so kennt, angeboten haben (und welche, die er nicht kannte...) geht er jetzt endlich mal rein. So kann's ja nicht weitergehen. Schließlich will er ja auch noch was sehen für die lausigen 50 Öcken, die alleine der Eintritt für einen Tag gekostet hat. Also los...
Sonntag. Fällt bis auf duschen, Katerfrühstück und schwitzend im Bett liegen völlig aus. Liegt wohl an dem was zwischen 'Also los...' und dem 'Sonntag' passiert ist!
Montag. Nach der Arbeit trifft er sich mit Roma, einer Inderin, Doriane, einer Französin und deren Freund Jorge, endich mal ein Spanier, am Placa Espana. Von dort ziehen sie zum Strand, wo dann endlich das große San Joan Fest steigen kann. Als sie ankommen, ist der Strand schon überfüllt von Leuten, überall liegen leere Flaschen und verschossene Feuerwerkskörper. Der Strand ist in Abständen von ca. 200 Metern mit DJs übersäht, die den Strand mit House-Mucke vom feinsten beschallen. Dort treffen sie dann wieder die ganzen Schweden, die neben ihren schwedischen Feiertagen natürlich auch die spanischen nicht auslassen. Bis zum Ende sind nur noch er und wieder Marina, die Schwedin, und deren beiden Freundinnen übrig. Es ist 8.30 Uhr und der Strand beginnt sich langsam zu leeren. Eine Durchsage warnt schon seit 6 Uhr, dass doch gleich die Mossos kommen und alle verscheuchen, die sich noch immer dort aufhalten. Zur Information: Mossos - das sind so die Schlägertrupps der Polizei., von Hirn keine Spur! Bisher hat das aber noch keinen gestört und mit der Pünktlichkeit nimmt man es ja in Spanien eh nicht so genau. Aber in weiser Voraussicht, hat man in Spanien den darauffolgenden Tag zum Feiertag erklärt. Ole!
Dienstag. --> Kopfweh, Essen, Duschen, Schlafen...siehe Sonntag!
Und noch eine freudige Nachricht zum Schluss: diesen Monat gibt es für alle, die in Spanien arbeiten und bis zu 700 Öri verdienen, noch einmal von Senor Zapatero 200 € extra geschenkt. Einfach so, frei Haus, ohne wenn und aber! Da scheint er mal im richtigen Moment am richtigen Ort gewesen zu sein...
Von den letzten fünf Tagen hat er eigentlich zwei nur im Bett verbracht. Trotzdem scheint er irgendwie immer noch übermüdet zu sein. Naja, in deinem Alter...!? Also echt, irgendwie hat er das schon mal besser weggesteckt! Aber jetzt erst mal alles der Reihe nach:
Freitag. Nach der Arbeit ist er eigentlich gerade im Begriff nach Hause zu gehen und sich einen ruhigen Abend vor dem Fernseher zu machen, aber als er vor der Tür noch Marina trifft, lädt sie ihn ein, mit in den Park zu kommen, denn heut gibt's was zu feiern. Wat denn? Haste Geburtstag? Ne viel besser: Midsommar! War das nicht mal in so einer urlaten Ikea-Werbung!? Er versucht es mit: Ach ja, kenn ich! Schmeißt man da nicht seine alten Möbel aus'm Fenster und kauft sich dann bei Ikea neue? Was Marina dazu bringt, ihn mitleidsvoll anzusehen, aber das ganze für großen Schwachsinn zu erklären. Aber laut ihrer Aussage, scheint das ein großes Ding zu sein. Immer diese Schweden! Einen komischen Feiertag nach dem andern...aber er kommt trotzdem lieber mal mit. Man weiss ja nie.
30 Minuten und 2 Flaschen Wein später sitzen sie im Parc de la Ciutadella, wo sich geschätzt 50 bis 100 Schweden versammelt haben und jetzt kreisförmig um einen Baum tanzen. Dabei singen sie unverständliche Sachen und ändern unzählige Male die Richtung, in der sie um den Baum kreisen, wenn sie gerade nicht so eine Art Laola-Welle starten oder sich um die eigene Achse drehen. Das ist also Midommar, der längste Tag in Schweden. Naja mit neuen Möbeln hat das echt wenig zu tun...
Irgendwann kommt dann ein Marokkaner zu ihnen gelaufen. Blutverschmiertes Gesicht und gerade mit einem Heulkrampf beschäftigt. Irgendwie lässt er schließlich doch aus sich rausholen, dass er wohl von irgendjemand verprügelt worden ist. Ein Freund des Typen, ebenfalls Marokkaner, wie es scheint, telefoniert schon seit geschlagenen 30 Minuten mit der Polizei. Er will eigentlich nur, dass sie jemand vorbeischicken, doch da er nur gebrochen Spanisch spricht, lassen sie ihn einfach in der Leitung warten und verbinden ihn seelenruhig von einem zu andern. Irgendwann wird es einem der Spanier, der auch in der Runde sitzt, zu blöd, und er ruft ebenfalls die Polizei. Der bekommt sie wenigstens so weit, angeblich einen Wagen zu schicken. Doch weitere 30 Minuten später hat sich immer noch nix getan. Vom Einsatzwagen keine Spur! Der Marokkaner hat sich inzwischen mit einem Stein bewaffnet und geht wieder zurück zu der Gruppe, die ihn angeblich verprügelt hat. Man hört schon Schreie aus der Richtung und dann rennt er auch schon an ihnen vorbei, verfolgt von fünf anderen Typen, die fluchend hinter ihm her sind - Zeit zu gehen! Ach ja, als sie den Park verlassen, kommt ein Polizist auf einem Fahrrad an! Gute Arbeit!
Samstag. Den Nachmittag schön am Strand verbracht, wo er sich einen Mörder-Sonnenbrand einhandelt - den jedoch nur an seltsamen Stellen. Denn eingecremt hat er sich eigentlich ungefähr drei Mal, aber wohl mit einigen Ausnahmen, wie den Oberschenkeln und einem Fleck, der sich exakt in der Mitte seines Rückens befindet. Ey! Mit auf dem Rücken liegen wird wohl in den nächsten Tagen auch nix werden. Wenn er so überlegt mit Bauch auch nix, außer er hält dabei seine zwei Oberschenkel irgendwie in der Luft. Über einen realistischen Plan muss er sich noch Gedanken machen! Doch jetzt steht er vor einer riesigen Industriehalle, aus der bereits laute House Musik dröhnt: SONAR 2008. Das größte Elektronik-Festival, dass man in Europa so finden kann. Nachdem er jetzt noch mit seinem Kumpel drei Bierchen getrunken hat und ihm unzählige Leute schon alle Drogen, die er so kennt, angeboten haben (und welche, die er nicht kannte...) geht er jetzt endlich mal rein. So kann's ja nicht weitergehen. Schließlich will er ja auch noch was sehen für die lausigen 50 Öcken, die alleine der Eintritt für einen Tag gekostet hat. Also los...
Sonntag. Fällt bis auf duschen, Katerfrühstück und schwitzend im Bett liegen völlig aus. Liegt wohl an dem was zwischen 'Also los...' und dem 'Sonntag' passiert ist!
Montag. Nach der Arbeit trifft er sich mit Roma, einer Inderin, Doriane, einer Französin und deren Freund Jorge, endich mal ein Spanier, am Placa Espana. Von dort ziehen sie zum Strand, wo dann endlich das große San Joan Fest steigen kann. Als sie ankommen, ist der Strand schon überfüllt von Leuten, überall liegen leere Flaschen und verschossene Feuerwerkskörper. Der Strand ist in Abständen von ca. 200 Metern mit DJs übersäht, die den Strand mit House-Mucke vom feinsten beschallen. Dort treffen sie dann wieder die ganzen Schweden, die neben ihren schwedischen Feiertagen natürlich auch die spanischen nicht auslassen. Bis zum Ende sind nur noch er und wieder Marina, die Schwedin, und deren beiden Freundinnen übrig. Es ist 8.30 Uhr und der Strand beginnt sich langsam zu leeren. Eine Durchsage warnt schon seit 6 Uhr, dass doch gleich die Mossos kommen und alle verscheuchen, die sich noch immer dort aufhalten. Zur Information: Mossos - das sind so die Schlägertrupps der Polizei., von Hirn keine Spur! Bisher hat das aber noch keinen gestört und mit der Pünktlichkeit nimmt man es ja in Spanien eh nicht so genau. Aber in weiser Voraussicht, hat man in Spanien den darauffolgenden Tag zum Feiertag erklärt. Ole!
Dienstag. --> Kopfweh, Essen, Duschen, Schlafen...siehe Sonntag!
Und noch eine freudige Nachricht zum Schluss: diesen Monat gibt es für alle, die in Spanien arbeiten und bis zu 700 Öri verdienen, noch einmal von Senor Zapatero 200 € extra geschenkt. Einfach so, frei Haus, ohne wenn und aber! Da scheint er mal im richtigen Moment am richtigen Ort gewesen zu sein...
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen